Wie ich zum Modellbau gekommen bin

Helmut Strauch

Helmut Strauch

1975 habe ich mit dem Bau des Schweizer Hauses begonnen, ausgelöst durch den Besuch einer Waldlichtung zwischen Ihringshausen und dem Gut Kragenhof. Dort hatten Fuldataler Vereine mehrere Objekte aus dem Ort im Maßstab 1:20 ausgestellt. Auch das Schweizer Haus wo meine Frau und ich zur Miete wohnten. Die Modelle waren doppelt so groß wie unsere jetzigen und wetterfest. Es war schön zu sehen, daß ein Modell das gleiche Aussehen wie das Original haben kann. Unsere Wohnung mit dem ganzen Haus als Modell, ob ich das kann, und welchen Maßstab? 1:20 zu groß, passt durch keine Tür, 1:50 zu klein für die Balkone, also 1:40 das passt. Was ist, wenn ich das Modell später einmal nachstreichen muss? durch den Balkon hindurch die Wände streichen, geht nicht. Das Modell muss zerlegbar sein, Balkon und Wände von einander trennen. Zur Stabilisierung der Etagen kamen die Wände hinzu, wenn das alles schon da ist, so kann ich die Möbel auch noch nachbauen, es entstand eine komplette Einrichtung. Ende 1980 war das Schweizer Haus fertig.

1985 bezogen wir ein eigenes Haus in Calden. In den Jahren 2001 bis 2003 baute ich als Vergleich zum Schweizer Haus unser kleines Wohnhaus im gleichen Maßstab zerlegbar und mit Möbeln nach.

2004 kam in der Presse die Meldung, dass in Vellmar eine Modellbauausstellung stattfindet. Wir nahmen Kontakt zu dem Modellbauclub in Vellmar auf, und bekamen die Gelegenheit unsere zwei Modelle auszustellen. Es folgten Ausstellungen im Raum Kassel und Marburg. Wie das bei den Ausstellern nun so ist, sagt schon mal der ein oder andere, ich solle doch ein neues Modell basteln und ausstellen. Aber was? Womit kann ich die beiden Häuser übertreffen?

Auf Grund einiger Aufenthalte durch meinen Arbeitgeber in Dresden, so 1 bis 2 mal im Jahr, 10 Jahre lang, konnte ich den Wiederaufbau der Frauenkirche beobachten. Die Kirche nachbauen? Ohne messen zu können? Es gibt von solchen Bauwerken Papierbausätze, einen solchen habe ich mir gekauft und mit Hilfe eines Kopierers die Pläne auf DIN A3 vergrößert. So kam ich auf den Maßstab 1:200, Höhe Original 90m, Höhe Modell 45cm. Bei einer Tagesfahrt im Dezember 2006 nach Dresden zum Weihnachtsmarkt konnte ich bei sehr gutem Wetter viele Bilder von der Kirche machen. Diese waren die Grundlage für die Konturen. Die Bauzeit betrug 1 1/4 Jahre bis ins Frühjahr 2008.

Als nächstes Modell sollte es etwas sein, bei dem ich mit einer Drehbank arbeiten konnte. Im Fernsehen war einmal ein Beitrag über die Getreidemühle in Grebenstein zu sehen. Anfang April 2010 nahm ich Kontakt zu Herrn Hold von der Hagenmühle Grebenstein auf und bat um Zugang zu der Mühle. Ich bekam das Einverständnis, mich in der Mühle aufhalten zu können, um zu Messen und zu Fotografieren.

Als Erstes baute ich das ganze Innenleben der Mühle mit allen Maschinen, Behältern und Transmissionen sowie das Wasserrad. Danach kam das Fachwerkhaus mit Wohnteil. Die Mühle ist, wie auch die Häuser, komplett zerlegbar und aus Sperrholz und Balsaholz gebaut.